Microsoft Office als Auswertungstool: Chance oder Risiko?

Seit Jahren versucht Microsoft von der starken Konkurrenz verloren gegangene Markanteile zurück zu holen: mit Erfolg durch MS Office 2013 und SQL Server 2012?

Business Intelligence und Reporting war lange Zeit für Microsoft damit abgetan, den Kunden rein technische Lösungen wie den SQL Server oder ähnliche Werkzeuge an die Hand zu geben. Diese Schwäche hat der Markt über Jahre erkannt, und nun wurden erfolgreich Lösungen geschaffen, die gerade für den End User von großem Nutzen sind.

Wo früher das Thema Reporting rein auf Datenbasis und sehr technisch gewesen ist und somit nur für Techniker und Datenbankspezialisten einsetzbar war, geht der Trend jetzt immer mehr hin zum Self-BI. Damit ist gemeint, dass dem Endanwender die Möglichkeit gegeben wird, die immer größer werdenden Datenmassen mit einfachen Mitteln und Front-End Tools eigenständig zu bearbeiten. Diese Notwendigkeit haben viele BI-Anbieter bereits vor mehreren Jahren erkannt und somit Anwendungen und Systeme geschaffen, um die Anforderungen der Unternehmen und Kunden einfach umsetzten zu können.

Viele von diesen Anbietern haben das „Lieblingstool“ vieler Controller, Microsoft Excel, benutzt, um auf dessen Basis zusätzliche Add-Ons zu programmieren. Meist setzten diese Add-Ons auf den Funktionalitäten von Excel und vor allem auf Pivot Tabellen auf, die als erstes BI-Tool im Front End von Microsoft geliefert wurden. Zusätzlich beinhalten diese Add-Ons aber weitaus größere und durchaus auch sehr komplexe algorithmische Funktionen, die den Usern weitaus größere Möglichkeiten bieten, als das reine Excel Kalkulationsprogramm.

Der steigende Bedarf an Analyse-Tools und die steigende Anzahl an BI-Anbietern hat auch Microsoft wach gerüttelt. Es hat in den vergangenen Jahren sehr stark in diesen Bereichen investiert und unter anderem die Microsoft Office Programme deutlich weiter entwickelt, um die gestiegenen Anforderungen der Kunden zu befriedigen. Neben den Produkten von Office hat Microsoft auch noch weiter bei den technischen Tools investiert und den SQL Server und dessen Funktionalitäten erweitert.

Schon mit der Office Version 2010 hat Microsoft einen großen Schritt in Richtung einfacherer und schnellerer Verarbeitung großer Datenmengen gemacht. Insbesondere im Bereich von Power Pivot und den Diagrammdarstellungen hat Microsoft sich in die richtige Richtung begeben. Zudem ist Microsoft mit der Einführung von Power Pivot ein wahres Meisterstück gelungen. Hiermit ist es erstmals für die Fachanwender möglich, verschiedene Datenpools eigenständig zusammen zu führen und mit diesem sich selber generierten Datenpool zu arbeiten. Diese so mit Power Pivot zusammengesetzten Datenpools können dann exportiert und mit Hilfe von den Analysis Services weiter aufbereitet werden. Somit wird erstmalig dem Endanwender die Möglichkeit gegeben, sich selber die Daten, die für ihn relevant sind, zusammen zu stellen.

Mit dem Visualisierungstool Power View hat Microsoft jetzt erstmal einen neuen Standard in diesem Bereich gesetzt. Es ermöglicht eine ganz neue Art der Darstellung von Werten und Zahlen in zum Teil animierter Form. Die Anzeige kann auch wahlweise integriert im Browser und auf SharePoint erfolgen.

Microsoft, soviel ist jetzt schon klar, investiert weiter und wird in der aktuellsten Office Version „Office 365“ weitere Maßstäbe setzen. Hier wurde zum Beispiel die interaktive Suchfunktionalität aus „Bing“ mit den Auswertungsfunktionalitäten kombiniert. Diese Funktion heißt „Power BI F&A“ und ermöglicht das Suchen von Ergebnissen durch das reine eingeben der Suchbegriffe. Das bedeutet, dass ein manuelles suchen durch Drill-Down komplett entfällt und man nur noch nach den Antworten „fragt“. Es handelt sich also um die gleiche Vorgehensweise wie bei Suchmaschinen. In einem Datenpool mit Daten zu den Olympischen Spielen müsste man nicht durch den Datenpool suchen um die Anzahl der Goldmedialen z.B. eines bestimmten Landes zu finden, sondern man gibt einfach die Frage ein. „Wie viele Goldmedaillen gewann Deutschland bei den Olympischen Spielen 2000?“

Microsoft ist auf dem richtigen Weg, in Zukunft und willens einen vollwertigen Toolkasten für alle Bereiche zu liefern. Geben wir Ihnen noch 2 Jahre.

Kontakt: Oliver Tovar, Consultant, Rödl Dynamics AG, Oliver.Tovar@roedl.com

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